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Schwangerschaft in Bahrain

Schwangerschaft in Bahrain – Das erste Problem ist der Gynäkologe. Wir haben keinen gefunden, der uns gefiel. Wenn sie nicht wenig empathisch waren, waren sie Plappermäuler, die uns nervös machten und die nur auf die Akte guckten und gar nicht richtig wussten, wer jetzt da war. Und die einfach Stuss erzählten. Grauenhaft!

Es war nicht geplant, aber wenn man 15 Jahre in Bahrain wohnt, dann ist das auch mal fällig.

Das erste Problem ist der Gynäkologe. Wir haben keinen gefunden, der uns gefiel. Wenn sie nicht wenig empathisch waren, waren sie Plappermäuler, die uns nervös machten und die nur auf die Akte guckten und gar nicht richtig wussten, wer jetzt da war. Und die einfach Stuss erzählten. Grauenhaft!

Wir hatten insgesamt drei oder vier Gynäkologinnen besucht. Der Gynäkologe, den wir besuchen wollten, verlor noch vor unserem Besuchstermin seine Lizenz. Die erste Ärztin, aus Brunei Daressalam, war so kalt und unangenehm, die wollten wir nicht. Die zweite Ärztin, eine Bahraini, sehr herzlich. Sie sprach meine Frau immer mit „Beautiful Young Lady“ an und wollte uns andauernd sehen, was keine Versicherung bezahlt, permanent Ultraschall und Labortests machen – auch 3 D – und fragte uns bei jedem der drei Besuche von Neuem, ob wir denn wissen wollten, was es wird. Wir machten dann aus Spaß mit und freuten uns ganz doll, wenn sie es uns wieder erzählte, dass es ein Junge wird. Running Gag. Dann erzählte sie uns mit besorgter Stimme, unser Baby hätte Wasser in den Nieren. Ausserdem wollte sie uns nicht fliegen lassen. Das sei im 5. Monat zu gefährlich. Sie sprach praktischerweise jede Patientin mit „Beautiful Young Lady“ an.

Wir flogen trotzdem und sind in Russland zur Ärztin gegangen. Dort gibt es Ärzte, die sich spezialisierten und nur Ultraschall machen. Die Spezialistin meinte, alles bestens mit dem Baby, wir bräuchten uns keine Sorgen zu machen. Es ist im Rahmen. Langstreckenflüge würde sie aber auch aus prinzipiellen Gründen vermeiden, Business Class sei jedoch prima.

Dann waren wir im BDF Militärkrankenhaus bei einer bahrainischen Ärztin. Für die Folgetermine bekamen wir immer wieder SMS Bestätigungen bei einer anderen Ärztin. Das lehnten wir ab. Nach drei Versuchen gaben wir auf.

Wir hatten dann eine verschleierte Sudanesin, äh Britin, gehabt. Ich verstand die Dame kaum, meine Frau verstand meist, was sie sagte. Die Dame plapperte nur. Sie machte einen durch und durch inkompetenten Eindruck. Meine Frau machte einen Glukose Test dort. Der wurde aber falsch angewandt. Man glaubt es kaum. Danach hiess es, sie hätte Diabetes. Ich musste gleich so ein teures AccuCheck GlucoseMeter Gerät in der nächsten Apotheke kaufen. Die beste aller Frauen hat tagelang fünf mal am Tag getestet: sie hat keine (Schwangerschafts-) Diabetes! Unsere Erkenntnis hat es aber nicht in die Akten geschafft, egal wie oft wir es erzählten. Ein neuen Test – auf Kosten des Hauses – lehnten wir ab, da es nicht gut für das Ungeborene sei.
Die Inkompetenz war schlimm. Vier Wochen vor dem Termin behauptete die Ärztin, sie müsste das Kind früher holen, weil meine Frau Diabetes habe. Das sei auch wissenschaftlich dokumentiert. Ich fragte nach Quellen. Nach dem ich weiter nachhakte, gab sie mir „Nice Guidelines during pregnancy“ ohne Themenbezug. Eine Quelle der „Dokumentation“ wollte sie mir nicht geben. Sie stellte sich dann doof. Wieder einmal nur bla bla, das aber meine Frau beunruhigte. Wir sind dann einfach nicht mehr hingegangen, wir hatten ja eine unauffällige Schwangerschaft. Niemand muss da wöchentlich Ultraschall gucken, ausser in Bahrain.

Wir blieben dann doch frustriert bei diesem Krankenhaus, weil der ärztliche Direktor ein deutscher Skatkumpel ist, das Haus ansonsten schöne Zimmer hat und nagelneu ist. Und am wichtigsten: Die Hebammen machten einen ausgezeichneten Eindruck. Die strahlten Sicherheit und Ruhe aus. Und das Geburts-Package von 600 BD war im Rahmen. Aber ein tolles Gefühl hatten wir nicht. Jedoch mussten wir jetzt eine Entscheidung treffen.

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Wir wurden gewarnt. Es wird gerne auf Kaiserschnitt beraten. Dann kostet das Package statt 600 BD 2200 BD! Arabische Frauen haben auch einen ganz anderen Ansatz als wir. Die gehen hin, wollen keine Schmerzen haben. Kaiserschnitt. Danach wird das Baby in die Nursery gegeben, wo Krankenschwestern das Kind füttern und wickeln. Wenn Besuch kommt, wird es reingeschoben und die „Heldenmutter“ zeigt es. Wenn es nach zwei Tagen nach Hause geht, übernimmt die Housemaid die weitere Aufzucht. ich kommentiere das nicht weiter.

Mein erstes Kind bekam ich in einem Berliner Geburtshaus. Das war eine sehr schöne Geburt in angenehmer Atmosphäre. Ein paar Stunden nach der Geburt sind alle nach Hause und wir wurden noch ein paar Tage von der Hebamme besucht und nachbetreut. Das fand ich ziemlich angenehm, da man als junge Eltern immer Fragen hat. In Bahrain ist die Geburt technisch. Da ist kein Ball, kein Hängen oder Badewanne, nichts ist heimelig. Es ist ein fast steriler, OP ähnlicher Raum mit Flutlicht. Die Schwangere liegt in einem Hightech OP Bett. Als Mann kommt man nicht an seine Frau ran, kann kaum Beistand gewähren, weil alles zugebaut ist.
In öffentlichen Krankenhäuser mit dem teilweise sehr unfreundlichen Personal dürfen Männer überhaupt nicht in den Kreissaal. Da wird das fertige „Produkt“ später dem Gatten und Familie präsentiert. Dafür kostet die Geburt dort auch nur 200 BD. Ich würde meiner Frau so ein Erlebnis der besonderen Art nie zumuten.

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Die Wehen fingen an. Nachts um drei trafen wir im Krankenhaus ein. Zuerst wurde meine Frau in der Notaufnahme eine Stunde untersucht, dann ging es in den ersten Stock in den Kreissaal. Unsere Hebamme Fatima hatte 25 Jahre Erfahrung in Salmaniya. Sie strahlte Ruhe und Professionalität aus. Mit einer anderen Hebamme und zwei Assistentinnen brachte sie unseren Sohn in zwei Stunden gesund zur Welt. Ohne eine Betäubung. Gottseidank verspätete sich die Ärztin, so dass sie nicht dazwischen pfuschen konnte. Das war meine große Angst, dass sie pünktlich kommt. Ich habe professionell wenig Zutrauen zu ihr und ihren Kolleginnen, aber viel Vertrauen zu den Hebammen.
Die anwesende Kinderärztin hat sich beim Messen des Babykopfes um 2 cm geirrt, wie der Kinderarzt Dr. Isa später feststellte. Das wäre aber nicht schlimm. Hauptsache dem Kind geht es gut. Und das könnten wir am besten beurteilen. Wir sehen das Kind ja am meisten.
Nach zwei weiteren Stunden im „Geburtszimmer“ durften wir aufs Krankenzimmer gehen. Allerdings sollten wir in dem fast leeren Haus ein Zimmer zum Innercourt bekommen, statt des vereinbarten Blicks auf das pittoreske Riffa Fort. Nach dem ich ablehnte, putzte man uns das richtige Zimmer.

Das Zimmer war als Krankenzimmer konzipiert. Die Mutter soll im Bett liegen und bekommt alles Essen ins Bett. Kein Stuhl, kein Tisch. Nur ein Besucher Sofa. Und unpraktisch. Vom Bett kam man nirgendwo ran. Man sollte, wenn man was brauchte, die Schwestern rufen, die auch flott kamen.
Für Europäer ein eher ungewöhnliches Konzept. Ich rief die Schwester, da null Bügel im Schrank waren. Sie brachte dann umgehend billige Plastikbügel.

Meine Frau sagte, das Essen war eher gut. Mir war es zu kalorisch. Drei Mal am Tag warm und sehr fleischlastig. Gemüse jedoch nicht zerkocht und alles schmackhaft.

Das System selber ist für uns merkwürdig. Es ist wohl eher selten, dass das Baby bei der Mutter im Zimmer liegt und gestillt wird. Dauernd kommen Schwestern und wollen das Kind in die Nursery entführen. Dort liegen die Babys aufgereiht wie im Sonderangebot und werden nacheinander abgearbeitet. Zum Baden musste unser Baby dahin. Eigentlich darf niemand da rein, meine Frau setzte sich aber durch. „Ist das Wasser nicht zu heiss?“ fragte sie besorgt. „Nein, wir wissen, wie es sein muss, wir sind doch Krankenschwestern!“ Thermometer gab es nicht. Das Baby schrie wie am Spieß. Später zuhause hatte es nie Problem, gebadet zu werden.
Wir sind keine Krankenschwestern, haben auch kein Badethermometer, aber etwas gesunden Menschenverstand …
Als Blut abgenommen werden sollte, durfte meine „meckernde“ Frau nicht mehr dabei sein.

Was können wir empfehlen?
1) Überprüfen Sie jede Aussage der Ärzte auf Plausibilität. Gehen Sie immer zu zweit zu den Untersuchungen.
2) Probieren Sie einen Mediziner zu finden, der für eine natürliche Geburt ist
3) Sprechen Sie vorher mit den Hebammen, die werden die Wichtigsten sein

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