Nach einem langen Kampf mit der Anpassung an niedrigere Ölpreise scheint Bahrain auf einem guten Weg zu sein. Das Land ist dabei, umfassende Haushaltsanpassungen umzusetzen, die auch eine neue, vom Finanzminister unterstützte Mehrwertsteuer in Höhe von 5 Prozent beinhalten.
Bahrains Bemühungen sind zu einem gewissen Grad erzwungen: Im April kam es zu einer missglückten Eurobond-Emission, ein Resultat der tiefen Skepsis der Anleger gegenüber Bahrains Reformwillen. Außerdem wurde dem Land von Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Kuwait ein Rettungspaket über 10 Mrd. USD (etwa 30 Prozent des BIP) zugesichert – im Gegenzug müssen allerdings weiterhin Fortschritte bei den Haushaltsanpassungen gemacht werden. Dies ist das erste Mal, dass Unterstützungszahlungen mit solchen Bedingungen verbunden sind.
Wir beobachten vor Ort jedoch einige Entwicklungen, die auf einen ernsthaften Willen zur Veränderung hindeuten. Vor der Einführung der Mehrwertsteuer im Januar hat die Regierung von den größten Unternehmen im Land verlangt, sich bei den Steuerbehörden zu registrieren. Der neue Finanzminister war zuvor Generaldirektor im Büro des Kronprinzen und direkt in die Erarbeitung der Haushaltsreform involviert. Nun hat er die Möglichkeit, diese auch umzusetzen. Und aus den jüngsten Wahlen ist ein der Regierung wohlgesonnenes Parlament hervorgegangen, das die Bemühungen des Ministeriums wohl unterstützen wird.
Wir glauben, dass diese Entwicklungen einen positiven Effekt auf die Staatsverschuldung Bahrains haben können. Die Gelder aus dem Rettungspaket werden aller Voraussicht nach vor Jahresende ausbezahlt. Sobald weitere Fortschritte sichtbar werden, sollte es von Seiten der Marktteilnehmer zu neuerlichem Interesse an Schuldtiteln aus Bahrain kommen. Zudem werden bahrainische Anleihen wohl in naher Zukunft auch in den JP Morgan Emerging Market Bond Index aufgenommen – ein weiteres positives Signal.
Fazit: Viele Anleger sind zu Recht skeptisch. Jetzt hat Bahrain allerdings die besten Chancen seit Jahren, seine Skeptiker zu überzeugen. Eaton Vance