Perlentauchen in Bahrain

Es ist die blutigste Schatzsuche der Welt. Jeder Versuch kostet ein Leben. Mohamad führt die krumme Klinge seitlich in eine Auster ein. Das scharfe Metall findet den Schließmuskel, die Schale springt auf. Glänzt es da verheißungsvoll? Nein. Nur eine Spiegelung der Sonne in den glitschigen Innereien. Der Reiseleiter wirft die zerteilte Auster in den Eimer. Die meisten seiner Gäste werden heute enttäuscht von Bord gehen, dessen ist er sich bewusst. Darum enthüllt Mohamad vorsichtshalber die ernüchternde Statistik, als das Boot gerade ablegt: In 10 000 Austern finden sich nur 25 Perlen, die einen Marktwert haben.

Die Dhows der Fischer verlassen den Hafen

Historisch belegt ist zumindest, dass die Insel seit Jahrtausenden besiedelt ist und schon in alten assyrischen Inschriften die besondere Schönheit der „Fischaugen“ Bahrains gepriesen wird. Auch Kleopatra soll sich mit den Perlen geschmückt haben. In der Blütephase der Industrie zwischen 1850 und 1930 waren die Kügelchen aus Perlmutt wertvoller als Gold und Diamanten. Im Königreich, das nur so groß wie Hamburg ist, arbeiteten 1930 über 30 000 Taucher. Die Hälfte der Bahrainer war von Perlen wirtschaftlich abhängig.

Perlentauchen in Bahrain

 

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