Deutschland wird immer bahrainischer

Bauhaus Rasenmäher

Wer lange in Bahrain wohnt, weiß, dass hier alles drei mal so lange dauert wie in Deutschland.

Ich war jetzt gerade mal wieder in Deutschland. Was da an der Supermarktkasse los ist, ist schon sensationell. Aber da ist mir hier es deutlich lieber, wo man seine Sachen gemütlich verpackt bekommt. Nur das Werfen der Lebensmittel hasse ich.

Da in D die Rasenmäher nur halb so viel kosten wie in Bahrain, habe ich einen Rasenmäher gekauft. Ich war in Deutschland sehr in Eile. Deswegen habe ich beim Bauhaus mir einen zur Abholung reservieren lassen.

Bauhaus Rasenmäher
Bauhaus Rasenmäher

Ich dachte, dann fahre ich zum Bauhaus, gehe zur Info-Kasse, zahle das Teil und bin gleich wieder weg.

Ich bin aber nicht bei einem Handelsunternehmen gelandet, sondern eher bei einer Filiale des Berliner Senats.  Kurious.

Als ich im Bauhaus ankam, stellte ich mich an der Information an. Dort bediente ein weibl. Feldwebel. Als ich nun dran kam, musste ich mein Anliegen nennen und wurde nach meinem Namen gefragt.
Sie fummelte an ihrem Computer rum. Dann verschwand die Dame nach hinten. Sie kam mit einem Ordner wieder.
Sie fand meinen Vorgang. Sie druckte weitere Seiten aus.
Danach forderte sie mich auf, zur Warenabgabe zu gehen. Das war am anderen Ende des Marktes. Sehr weit weg. So ein großes Geschäft haben wir in Bahrain nicht. Ich würde denken, es war weiter als im City Center vom Al Abraj im Foodcourt zur Fischtheke im Carrefour.
Dort angekommen, musste ich zwischen bewegten Gabelstapler warten, bis ich rankam. Meinen 10j. Sohn musste ich davon abhalten, an den Toröffnern zu ziehen. Da hatte ich echtes Bahrain feeling
Als wir dran waren, verschwand der Mann kommentarlos, bestieg einen Gabelstapler und kam nach einigen Minuten mit einer Kiste wieder.
„Haben Sie keinen Wagen?“, wollte er wissen. Ne, hatte ich nicht. Ich hatte ja nicht vermutet, dass ich kilometerweit laufen muss.
Dann gibt es dahinten einen Wagen für Platten. Leider hatte ich kein Kleingeld. Gottseidank konnte mein Sohn aushelfen. Dann fuhren wir wieder den gesamten Weg zurück. Gleich zur SB-Scannerkasse. Da war ein anderer Feldwebel, der mir erklärte, Reservierungen gehen ja nun wirklich gar nicht selbst zu scannen. Ich möge eine Reihe weiter zur Kasse gehen. So ein Plattenwagen ist übrigens echt schlecht zu manöverieren.
An der nächsten Kasse angekommen, macht die Mitarbeiterin gerade zu.
Noch ein Gang weiter. Da öffnet eine neue Kasse. Wieder anstellen.
Weil ich eine richtige Rechnung für den Export haben möchte, werde ich wieder zum 1. Feldwebel geschickt. Dann warte ich dort.
Als ich ran kam, versteht sie nicht, was „Ausfuhr“ bedeutet. Endlich fällt der Groschen. Jetzt will sie meinen Pass um ein BLUE Formular auszufüllen. Ich laufe aber nicht mit Pass herum. Dann möge ich wiederkommen, kommandiert sie.
Ich sage: Wohl kaum, sie möge jetzt ihren Vorgesetzten anrufen und ihn fragen. Der Kunde hinter mir fängt an, mich zu beschimpfen: „Ich soll die Verkäuferin nicht unfreundlich behandeln, sie tue ihr Bestes“ .
Ich bitte den Kunden, sich nicht einzumischen und ignoriere ihn.
Irgendwann erreicht sie ihren Vorgesetzten. Dieser bestätigt ihr, wie ich ihr anfangs bereits mitteilte, sie brauche meinen Pass nicht.

Naja, in Bahrain hätte es genauso lange gedauert, aber ich hätte die Kiste im Kofferraum gehabt, ohne sie anfassen zu müssen.  😉

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