Was ist eigentlich Eid al Adha?

Das Islamisches Opferfest Eid al Adha

Ausser, daß wir unseren Hausangestellten ein gutes Trinkgeld geben und daß bis Mittwoch alle Büros geschlossen sind, wissen viele nichts über den Hintergrund des höchsten islamischen Festes (=Eid).
Das Opferfest (Eid al Adha) ist das höchste islamische Fest. Es wird zum Höhepunkt des Hadsch (Haj) gefeiert, der Wallfahrt nach Mekka, welches jährlich am Zehnten des islamischen Monats Dhu l-hiddscha beginnt und vier Tage andauert. Aufgrund des islamischen Mondkalenders kann das Opferfest zu jeder Jahreszeit stattfinden, die Verschiebung findet rückwärts im Sonnenkalender um meist 11 Tage statt.

Vor dem Eid al Fitr, dem Fest des Fastenbrechens am Ende des Fastenmonats Ramadan, ist es das wichtigere der zwei Eid-Feste (von arabisch ‏عيد‎, DMG ʿīd ‚Fest‘).

Beim Opferfest wird des Propheten Ibrahim (Abraham) gedacht, der nach muslimischer Überlieferung die göttliche Probe bestanden hatte und bereit war, seinen Sohn Ismael (vgl. Isaak) Allah zu opfern. Als Allah (Gott) seine Bereitschaft und sein Gottvertrauen sah, gebot er ihm Einhalt und Ibrahim und Ismail opferten daraufhin voller Dankbarkeit im Kreis von Freunden und Bedürftigen einen Widder. Die Geschichte wird im Koran in Sure 37,99–113 erzählt. Ihr biblisches Pendant ist die Erzählung von der Opferung Isaaks (Gen 22,1–19 EU).

Die ganze Story: Ibrahim und seine Frau Sara waren schon sehr alt und noch immer kinderlos, obwohl sie sich so sehr ein Kind wünschten. Daraufhin heiratete Ibrahim seine ägyptische Dienerin Hagar. Diese bekam einige Monate später einen Sohn, nämlich Ismail.  Zu dieser Zeit befand sich Ibrahim mit seiner Familie auf der Reise nach Süden Arabiens, die alte Karawanenstraße nach Jemen entlang. Dort, wo heute Mekka liegt, hatte Adam das erste Gebetshaus gebaut (vgl. Sure 3, Vers 96). Nun aber war dort nur kahle, trockene Wüste.

Der Prophet Ibrahim befand sich  in der trockenen Wüste. Trotzdem aber erhielt Ibrahim  von Allah den Befehl, seine Frau Hagar und das Baby Ismail an dieser Stelle zurückzulassen, damit durch sie dieser heilige Ort wieder bewohnt werden würde. Ibrahim zog weiter im sicheren Vertrauen darauf, dass Allah für seine Frau und den kleinen Ismail sorgen würde.
So saß nun Hagar mit dem Baby Ismail in der Wüste ohne einen Tropfen Wasser, nicht einmal einen Baum gab es dort. Die Sonne brannte unbarmherzig vom wolkenlosen Himmel, und schon bald begann der kleine Ismail vor Durst zu weinen. Verzweifelt lief Hagar zwischen den beiden Hügeln Safa und Marwa hin und her, um Wasser zu finden. Beim siebten Mal dann sah sie an der Stelle, wo der kleine Ismail lag, plötzlich eine Quelle hervorsprudeln, nämlich den Brunnen Zamzam. Bis heute laufen die Mekka-Pilger zwischen den beiden Hügeln Safa und Marwa sieben Mal hin und her und erinnern sich dabei an Ismail und die verzweifelten Anstrengungen seiner Mutter, für ihr Kind Wasser zu finden.
Das Beispiel Hagars zeigt den Muslimen auch, dass sie sich mühen müssen, wenn sie Allahs Gnade erreichen wollen. Allah hätte ja auch sofort den Brunnen entstehen lassen können, ohne Mutter und Kind diesen Strapazen auszusetzen.
Die arabische Bezeichnung für dieses Hin- und Herlaufen ist „sa’i“, was „Anstrengung“ bzw. „sich mühen“ bedeutet. Diese Anstrengung Hagars symbolisiert aber auch das Suchen am falschen Ort. Während Hagar die höchsten Berge der Gegend erklimmt und große Weiten überschauen kann, ist doch das, was Sie sucht, so nah, tief im „Herzen“ ihrer Suche, und gar nicht so weit fern, wie sie vermutet.

Nach dem Entstehen dieses Brunnens begannen Karawanen, sich dort niederzulassen. So entstand die Stadt Mekka.

Jeder wusste, dass Ibrahim Allahs Freund war (Khalilullah). Er liebte Allah mehr als alles auf der Welt. Zwar liebte er auch seine Familie, vor allem aber seinen einzigen Sohn, den er sich so lange gewünscht hatte, aber Allah wollte der ganzen Menschheit zeigen, dass Ibrahim seinen Gott noch mehr liebte als seinen Sohn.
Eines Nachts befahl Allah Ibrahim, Ismail zu opfern. Am nächsten Morgen sprach er zu seinem Sohn: „Mein lieber Sohn, Allah hat mir befohlen, Dich zu opfern. Was meinst du dazu?“
Der Junge sprach: „Mein Vater, tue, wie dir befohlen, du sollst mich, so Allah will, standhaft finden.“

Sie verabschiedeten sich von Hagar und wanderten, bis sie an einen bestimmten Ort kamen. Weiter heißt es im Qur’an: „Als sie sich Gott ergeben hatten, und er ihn mit der Stirn gegen den Boden hingelegt hatte, da riefen Wir ihm zu: „O Ibrahim erfüllt hast du bereits das Traumgesicht. Also lohnen Wir denen, die Gutes tun. Das war in der Tat eine schwere Prüfung. Und Wir lösten ihn aus durch ein großes Opfer.“ (Heiliger Qur’an 37/ 102-107)

Als Ibrahim seinen Sohn gerade opfern wollte, wurde sein Messer stumpf. Dann fanden sie in einem nahen Gebüsch einen Widder (Ram), den sie anstelle Ismails schlachteten.

Die Auslösung durch ein „großes Opfer“ [zhibhin adhiym] gemäß obigem Vers wird von den Schiiten so interpretiert, dass ein „größeres“ Opfer erbracht werden musste zum Schutz der wahren Religion, als ein Widder, der nicht im Vergleich zu Ismail ein großes Opfer sein kann. Daher beziehen sie diesen Vers auf die späteren Ereignisse zum Aschura genau einen Monat nach dem Opferfest am 10. Muharram. Diese Meinung wird von der Mehrheit der Muslime jedoch nicht geteilt.

Die Opferbereitschaft der beiden reinen Propheten Ibrahim und Ismail zeigt den Muslimen, was Opfern im Islam bedeutet, nämlich das Verzichten auf etwas, was man auf dieser Welt sehr liebt, um Allahs willen. Ibrahim wurde von Allah aufgefordert, sich von seiner Liebe zu seinem Sohn zu lösen, denn es gibt nichts, was mehr geliebt werden darf als Allah. Das erinnert die Muslime daran, dass sie nichts, was sie in diesem Leben besitzen, ins Jenseits mitnehmen können, denn alle werden diese Erde früher oder später verlassen müssen. Je eher man sich dieser Tatsache bewusst wird, desto leichter wird es fallen, auf dem Wege Allahs Dinge, die man liebt, aufzugeben.

Die Propheten haben eine besonders hohe Stellung bei Allah, und Allah prüft die Menschen gemäß ihrer Stellung, das heißt, Allah mutet keiner Seele zu, was sie nicht ertragen kann (2/286). Zur Erinnerung an diese enorme Standhaftigkeit Ibrahims und  Ismails feiern die Muslime jedes Jahr das Opferfest ,das sich an die Pilgerfahrt anschließt zu dem von Ibrahim und  Ismail erbauten Haus, die Kaaba.

In diesem Zusammenhang soll kurz erwähnt werden, dass Hagar, die Mutter Ismails, in der Kaaba begraben ist. Dabei wird daran erinnert, in welcher Situation Hagar sich befunden hatte. Sie war eine Sklavin, von dunkler Hautfarbe, und sie war eine Frau. Sie besaß also alle Merkmale einer damals verachteten Gesellschaftsschicht. Dennoch, oder gerade deshalb, wurde sie von Allah so erhöht, dass sie Mutter eines Propheten wurde und ihre Grabstätte dort bekam, wo sich Jahr für Jahr die meisten Muslime versammeln, so dass ihr Grab das meistbesuchte der Welt ist. Es ist auch das einzige Grab im heiligen Bezirk der Kaaba. Quellen: Wikipedia, www.al-shia.de

Ihnen, liebe Leser, ein schönes und geruhsames Eid al-Adha!

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